Der Codex Eberhardi
Der Codex Eberhardi, eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte Fuldas im frühen und hohen Mittelalter, besteht aus zwei Bänden, die insgesamt 740 Seiten zählen und mit reichem Buchschmuck ausgestattet sind. Das aufwändige Kopialbuch entstand zur Zeit von Abt Markwart (1150 – 1165), angeregt durch einzelne Mitglieder des Konvents. Geschrieben und geschaffen hat es Mönch Eberhard, über den wenig überliefert ist; eventuell entstammt er einer thüringischen Ministerialenfamilie. Gestützt auf die rund 350 Jahre zuvor begonnene Urkundensammlung des Fuldaer Abtes Rabanus Maurus begann der Mönch mit der Niederschrift Fuldaer Besitzungen.
Kopist Eberhard fertigte auf Pergament ausführliche Abschriften von Papst- und Kaiserurkunden, reduzierte die Privaturkunden aus dem Klosterarchiv auf regestenartige Kurzfassungen. So verfasste er eine Art Handbuch für die Verwaltung, das die Besitzungen seit Klostergründung anno 744 versammelt, eine Schenkungsliste, die den enormen Grundbesitz des Klosters nachweist. Dieser erstreckte sich schon im 9. Jahrhundert von Friesland bis nach Schwaben, vom Elsass bis hinein nach Thüringen.
Quelle: Fuldaer Zeitung 06.08.2008 (Artikel gekürzt)